Insekten auf dem Teller?
Viele finden das unappetitlich. In Deutschland können sich das weniger als zehn Prozent der Bevölkerung überhaupt vorstellen. Dabei ist zu bedenken, dass nicht unbedingt ganze Tiere in den Handel kommen. Die Krabbler werden nämlich weiterverarbeitet, sodass man zukünftig genau lesen muss, in welchen Zutaten Insektenbestandteile enthalten sind.
Aber erst einmal ganz von vorne…
Um welche Insekten als Lebensmittel geht es?
Freigegeben sind zunächst drei Insektenarten:
- Grillen
- Heuschrecken
- Mehlwürmer
Ameisen, die sich als Speise ebenfalls weltweiter Beliebtheit erfreuen, sind noch nicht von der EU erlaubt.
Die Grillen bilden die Oberfamilie auch der Heuschrecken, das heißt, die Tiere unterscheiden sich für den Laien kaum. Was als Speise hier in den Handel gelangt, ist die Europäische Wanderheuschrecke, die zwischen vier bis sechs Zentimeter groß werden kann. Der Mehlwurm ist genaugenommen gar kein Wurm, er heißt nur so wegen seines Aussehens. Der Mehlwurm ist vielmehr die Larve des Mehlkäfers, also ein Vorläufer des ausgewachsenen Käfers. Verarbeitet wird nur die Mehlkäfer-Larve, nicht aber der Käfer selbst!

Welchen Vorteil bieten Insekten als Lebensmittel?
Unsere Ernährung basiert auf Fleisch, Gemüse und Obst. Viehzucht und Anbau verbrauchen daher im großen Stil natürliche Ressourcen. Vor allem die Viehzucht ist teuer und braucht viel Platz. So fallen Regenwälder dem weltweiten Hamburger-Boom zum Opfer, weil die Rinderherden Platz benötigen. Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, ist also ein wichtiger Nachhaltigkeitsfaktor.
Und hier kommen die Insekten ins Spiel: Sie sind in der Aufzucht anspruchslos, benötigen weniger Ressourcen, weniger Energie und Raum, und sind als einfachere Organismen im Prinzip in jeder Anzahl verfügbar. Ihre Ökobilanz als Lebensmittel gilt deshalb als vorbildlich.
Insekten werden als kostengünstiges Lebensmittel auf der ganzen Welt gegessen. Auch ernährungstechnisch können Insekten punkten: Sie haben einen hohen Proteingehalt bei einem vergleichsweise geringen Fettanteil. Sie enthalten viele Vitamine oder Mineralien wie Zink und Eisen.
Ein weiteres Plus: Für die Anzucht von Insekten kann auf den üblichen Cocktail aus Antibiotika, Hormonen oder Pestiziden verzichtet werden. So gesehen ist das Insekten-Eiweiß viel gesünder als das des gewohnten Fleisches auf unseren Tellern.
In welcher Form nimmt man Insekten zu sich?
Insekten sind jetzt schon weltweit ein wichtiger Eiweißlieferant. Mehrwürmer werden deshalb oft erst weiterverarbeitet, bevor sie gegessen werden können. Ihr Eiweißmehl ist beispielsweise in Proteinriegeln vorhanden, in Brot oder in Nudeln. Ähnlich wie Hackfleisch kann Insektenmehl in Bratlingen für Burger verwendet werden.
Dabei sollen Insekten ungewürzt einen leicht nussigen Geschmack haben. Das ist abhängig von ihrem eigenen Speiseplan. Auch als Süßspeise findet man die Krabbler: etwa in Form von Pralinen oder als Lutscher. Heuschrecken hingegen eignen sich wegen ihres Chitin-Panzers zum Frittieren, Braten oder Grillen und werden knackig gegessen wie Chips. Heuschrecken am Spieß sind mancherorts schon salonfähig.
Wo findet man Insekten als Lebensmittel?
In Deutschland sind Insekten oder Produkte mit Insekteninhaltstoffen noch neu und deshalb weniger verbreitet. In großen Supermärkten gibt es bereits Nudeln, die Insektenproteinbestandteile enthalten. Kleinere regionale Händler für exotische Speisen oder Internetanbieter führen Insekten, ebenso Online-Shops wie Amazon.
Was sind die Nachteile des Insektenverzehrs?
Wer auf Krebstiere allergisch reagiert, kann durch Insekten allergische Symptome bekommen. Das liegt an der Ähnlichkeit der enthaltenen Proteine in beiden Tierarten. Man kann davon ausgehen, dass es bei verarbeiteten Insekten Warnhinweise auf Lebensmittel-Verpackungen geben wird, wie man das von anderen Allergiewarnungen her kennt.
Außerdem können Insekten wie viele Lebensmittel negative Bestandteile enthalten. Bekannt ist etwa, dass Insekten Schwermetalle anreichern können. Hier kommt es also sehr darauf an, was im Insektenfutter steckt.
Wichtig ist auch, dass aus hygienischen Gründen der Darm der Insekten bei der Proteinmehl-Erzeugung entfernt oder zumindest entleert wird. Diesem Problem kommt man auf zwei Arten bei:
• Die Tiere werden vor dem Verarbeitungsprozess nicht mehr gefüttert, sodass ihr Darm leer ist oder
• man bearbeitet die Proteinmasse bei hohen Temperaturen, sodass Keime abgetötet werden.
Letzteres ist ein gängiger Vorgang in der „normalen” Lebensmittelproduktion. Denn Erhitzung dient generell nicht nur der geschmacklichen Zubereitung von Lebensmitteln sondern tötet auch Keime ab. Darum wird Milch beispielsweise stets pasteurisiert.
Ein Rezept zum Testen: Heuschrecken-Chili-Spieße
Zutatenliste:
• 20g Speiseheuschrecken
• Salz
• Öl
• 1 Chilischote
• 2-3 Spieße
Zubereitung:
• Nicht zu scharfe Chilischote zerschneiden und in Schüssel geben
• Mit Salz und Öl zu einer Marinade verrühren
• Beine und Flügel der Heuschrecken extrahieren
• Heuschrecken auf die Spieße stecken und mit der Marinade einstreichen
• In den Backofen geben
• Mit Knoblauch dippen oder mit etwas Limette verfeinern
Guten Appetit! 😉
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